Die EP 235/236-246 Breslau, E 50.3 der Deutschen Reichsbahn und der DR-Ost 


Parallel zu den Doppelloks EP209/210 ff. wurde auch eine schwere Einrahmenlokomotive mit der Achsfolge 2´D1´bei LHW (Linke-Hofmann, Breslau) und BEW (Bergmann-Elektrizitätswerke, Berlin) bestellt. Die Lokomotive mit der Nummer EP 235 Breslau war 1914 im Prinzip fertiggestellt, konnte aber kriegsbedingt erst im Juli 1917 in Betrieb gehen. Es war gefordert, dass die Maschine einen 400t schweren Schnellzug auf einer 20%o Steigung mit 60 km/h befördert sollte. Bisher musste im Dampfbetrieb eine derartige Last mit Vorspann transportiert werden. Bei Güterzügen war die Forderung 980t auf 10%o. Der hierfür gebaute Motor hatte einen Ständerdurchmesser von 3,6 Metern und wog 25,5t. Es war der größte je gebaute Bahnmotor der Welt. Auch diese Lokomotive besaß den obligatorischen Vorbau für den Zugheizkessel mit Kohlenbunker und seitlichen Wasserkästen. Der Parallelkurbelantrieb wirkte über zwei 90 Grad geneigte Treibstangen auf zwei Blindwellen und dann auf die Kuppelachsen. Der Massenausgleich war gut gelungen, sodass die sog. Schüttelschwingungen nicht oder kaum auftraten, die zum Mißerfolg der EG 501 Halle und der badischen A1 geführt hatten. Nachdem die Serienlokomotiven EP 236 bis EP 246 1923 in Dienst gestellt wurden, verwendete man sie nur noch für untergeordnete Dienste. 1926 wurde sie zum Bw Magdeburg-Rothensee umstationiert und sie erhielt die vorläufige Betriebsnummer E 50.35. Am 8.März 1927 wurde sie schließlich ausgemustert. Der Fahrmotor wurde ans Berliner Verkehrsmuseum überstellt und steht dort seit Jahrzehnten ungeschützt im Freien. Nach den guten Erfahrungen mit der EP 235 änderte die KPEV ihre Bestellung von 13 Doppellokomotiven in elf 2´D1´(urspr. 1´D1´) und nur noch zwei 1´B+B2´. Gebaut wurden sie ebenfalls von LHW und BEW. Gegenüber der EP 235 gab es aber einige Verbesserungen. die Loks wurden 40 cm länger und der Motor wurde weiterentwickelt. Er hatte eine höhere Leistung (2400 kW Stundenleistung gegenüber 220 kW der EP 235) und war leichter geworden. Er wurde auch in den gleichzeitig gebauten ES 51-55 Halle verwendet und war der weltweit zweitgrößte je gebaute Motor für eine Elektrolokomotive. Die elf Maschinen wurden zwischen 1923 und 1925 geliefert. Sie konnten 600t schwere Schnellzüge auf 20%o Steigungen befördern. 1926 erhielten sie die Reihenbezeichnung E 50.36 bis E 50.46. Da sie nur 90km/h schnell waren, beförderten sie ab 1928 nur noch Personen- und Güterzüge, da ab diesem Zeitpunkt die Höchstgeschwindigkeit für Schnellzüge heraufgesetzt wurde. 1936 bzw. 1944 sind fast alle der Lokomotiven zum Bw Magdeburg-Rothensee umstationiert worden. Zwischen 1945 und 1956 wurden sie ausgemustert. Der Motor und die Kuppelachsen der EP 242 sind im Verkehrsmuseum Dresden ausgestellt.



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